Situation:
Das ASTA-Areal liegt östlich des historischen Dorfzentrums von Tafers in unmittelbarer Nähe zum Kirchen Geviert. Dank dieser zentralen Lage und dem zukünftigen multifunktionalen Nutzungsmix kann eine attraktive Erweiterung des Zentrums mit hohem Wiedererkennungseffekt auf der Ostseite von Tafers geschaffen werden.
Ortsbauliche Qualitäten:
Die Pfarrkirche mit Ihrem von weit her sichtbaren Turm markiert den östlichen Dorfeingang. Diese Dominanz des verschindelten Turmes soll gewahrt und verstärkt werden. Ein großer baumbestandener Platz wird als multifunktionaler Raum ausgebildet, der die unterschiedlichen Nutzungen aufnehmen kann: Parkplatz, Jahrmarkt, Pétanque, Festplatz, Kunstraum etc. Innerhalb dieser Anlage nimmt ein pavillonartiger Neubau Bibliothek und Ludothek auf. Die anderen drei Neubauten orientieren sich an der Volumetrie und Dachform der historischen institutionellen Gebäude des 19.Jahrhunderts. Das Haus der Begegnung folgt mit der ehemaligen Käserei der Geometrie des Jakobsweges und bildet einen räumlichen Abschluss zum Platz.
Die Zwischenräume der drei Volumen öffnen sich trapezartig gegen Osten oder gegen Westen und nehmen damit je einen unterschiedlichen Bezug mit der Umgebung auf.
Organisation:
Die geforderte Nutzung wird auf vier Gebäude verteilt: Der Pavillon am Asta-Platz mit Ludothek und Bibliothek zeigt sich als «offenes Gebäude» und profitiert von einer prominenten leicht auffindbaren Lage. Mit dem Zusammenzug der diversen öffentlichen Aufgaben in einem viergeschossigen Gebäude entsteht an ortsbaulich sinnvoller Lage das neue Haus der Begegnung. Dank der Topografie können hier Restaurant, Mittagstisch und KITA von gut positionierten Aussenräumen profitieren, ohne sich gegenseitig zu stören. Im obersten Geschoss befinden sich frei aufteilbare Gewerbeflächen für ortsbezogene Gewerbe (Coiffeur, Podologie, Arztpraxis, Spitex etc.). Für das Wohnen im Alter sind in zwei Gebäuden je 12 Wohnungen vorgesehen. Alle Hauseingänge sind von der Ringstrasse (Bruchmattstrasse) einfach zugänglich und auffindbar. Im Gartengeschoss befinden sich Reception, Gemeinschaftsräume, Hauswartwohnung sowie Räumlichkeiten des angrenzenden Pflegeheimes St. Martin. Eine unterirdische Verbindung sichert den internen Anschluss für Personal, und Anlieferung zum Pflegeheim. In den Untergeschossen liegen die notwendigen Räume der Zivilschutzanlage. Diese werden als Keller genutzt.
Fassade/Konstruktion:
Innerhalbe der Ringstrasse besteht eine heterogene Gebäudetypologie und -morphologie, die historisch gewachsen ist: Holz- und Schindelfassaden, dominante Tonziegeldächer und fein verputzte Wundflächen. Diese Materialität soll bei den Neubauten fortgesetzt werden: Das Haus der Begegnung ist mit Biberschwanziegeln, die Wohnbauten in Holz verkleidet. Verbindendes Element ist die ähnliche Dach- und Gebäudeform. Die Wohnbauten weisen an den Gebäudeecken offene Loggien auf. Die tektonische Ausformulierung der Fassade in Sockel-, Normalgeschoss und Gebäudeabschluss geschieht mit leichten Vor- und Rücksprüngen. Alle Gebäude können entweder in Mischbauweise oder als reine Holzbauten errichtet werden.
Verkehr/Zugänge:
Die stark befahrene Thunstrasse nördlich des Perimeters wird im Zuge des Projektes VALTRALOC verbessert mit zusätzlichen Querungsmöglichkeiten für den Fuss- und Veloverkehr und auf Tempo 30km/h reduziert. Die Strassen im Projektperimeter (Bruchmattstrasse und Thunstrasse) werden zu Tempo 20 Zonen. Die Parkierung erfolgt in der Autoeinstellhalle (40PP), deren Einfahrt im Haus der Begegnung integriert ist. Auf dem ASTA-Platz werden 30 oberirdische Plätze geschaffen. An der Bruchmattstrasse gibt es 8 Längsparkplätze für Besucher. Die Veloabstellplätze befinden sich leicht auffindbar in der Nähe der Haupteingänge sowie im Gebäudeinnern bei den Eingängen. Der geforderte Car Platz sowie Car-und Velossharing-Stationen liegen am Asta-Platz.
Etappierung:
Das Projekt kann grundsätzlich beliebig etappiert werden. Einzig die Autoeinstellhalleneinfahrt bedingt gewisse Zusatzinvestitionen je nach Bauablauf.
Freiraum:
Der Asta-Platz dient als neuer Dorfeingang Ost zur Adressbildung und Identifikation. Als multifunktioneller Platz ist der Bodenbelag einheitlich mit versickerbaren Oberflächen (Mergel, Kies, Magerwiesen) versehen. Die Parkplätze sind mit eingelegten Natursteinplatten (Plasselber Quarzsandstein) markiert. Eine hainartige Baumbepflanzung, Sitzbänke, ein Brunnen und städtisches Spielmobiliar im Zusammenhang mit dem Pavillon verleihen dem Platz eine gewisse Urbanität. Die Sichtachse vom Dorfeingang auf die Kirche und das ISOS-Zentrum ist gewährleistet. Die räumliche Trennung vom Strassenbereich erfolgt durch eine blütenreiche Magerwiese. Die südlich davon gelegene Thunstrasse wird zur Begegnungszone und sollte zur ASTA-Strasse umbenannt werden. Der bestehende Dienstbarkeitsweg wird in die allgemeine Wegführung integriert. Der geschützter Einzelbaum bleibt erhalten. Asta-Garten: Um die drei Gebäude entsteht ein zusammenhängender Grünraum ohne trennende Stützmauern. Zwischen dem Haus der Begegnung und dem mittleren Wohngebäude offeriert dieser Garten attraktive gut besonnte Spielplätze und Aufenthaltsbereiche für den Mittagstisch der Schüler und die Kita. Zwischen den beiden Wohnhäuser befinden sich vielseitige Kleinbereiche wie z.B. kleine Spielplätze, ruhige und schattige Sitzmöglichkeiten, Freilandschach, Ausstattungen zur Sinnesanregung (Wasserbecken, Pflanzenkübel mit duftenden Pflanzen, Hochbeete etc.)
. Die Bruchmattstrasse als Teil der Ringstrasse wird aufgewertet mit der Platzierung der Hauseingänge, Gartenrestaurant, Gemeinschaftsräume und Sichtbezüge zu den Loggien und der allgemeinen Gartenanlage. Die artenreiche Bepflanzung mit einheimischen Bäumen und Sträucher ergibt einen grossen zusammenhängenden Grünraum und die nötige Privatsphäre vor den Häuser. Bei der Umsetzung ist auf eine Begrünung mit hoher ökologischer Qualität und Artenvielfalt zu achten: Saatflächen weitgehend als Magerwiesen, Naturnahe Beläge in Kies oder Mergel, Wege in Wildpflästerung resp. Drainbelag.
Nachhaltigkeit:
Das Projekt erfüllt bereits heute viele Kriterien der Nachhaltigkeit dank seiner zentralen Lage, Verankerung in der Nachbarschaft, der Siedlungs-Verdichtung nach Innen, dem guten Nutzungsmix und dem qualitätssichernden Verfahren.
Die ortsbauliche Setzung mit drei kompakten Grossvolumen verspricht ein gutes Brutto-Nettoverhältnis. Die Bauten weisen eine einfache Statik mit kurzen Spannweiten auf. Die Gebäude sollten mit nachwachsenden/rezyklierten und wiederverwendbaren Baustoffen umgesetzt werden. Eine klare Trennung zwischen Primärstruktur und den weiteren Bauelementen wird vorausgesetzt. Die aktuellen Anforderungen betreffend Energieerzeugung und -verbrauch können einfach integriert werden (Photovoltaik, Erdsonden etc.). Nutzungsüberlagerungen/Synergien zwischen den unterschiedlichen Anspruchsgruppen helfen, die Flächen wirtschaftlich zu benutzen und Leerstände zu minimieren. Das anfallende Meteorwasser der Erschliessungsfläche wird über die Schulter in das angrenzende Grün entwässert. Die extensiv begrünten Dachflächen dienen der Retention. Bei Bedarf kann zusätzlich eine unterirdische Versickerungsanlage auf dem Asta Platz gebaut werden.
Robustes Richtprojekt:
Die gewählten Gebäudegrundformen ermöglichen die Integration der unterschiedlichen funktionellen Ansprüche. Gut proportionierte nutzungsneutrale Räume können jetzt und in Zukunft diese Bedürfnisse aufnehmen. Die Wohnungen sind vierseitig angeordnet mit unterschiedlichen Lagequalitäten. Wichtige gestalterische Elemente die zwingend in einen Detailbebauungsplan aufzunehmen wären: minimal geneigtes Satteldach, Loggien an Gebäudeecken bei Wohnbauten, zweigeschossige Frontfassade Nord beim Haus der Begegnung, Hauszugänge an der Bruchmattstrasse, Materialisierung der Fassade, durchgehender Asta-Park und -Garten als öffentlich zugängliche Grünanlage, minimale Terrainmodulationen.
Abweichungen zum heutigem Gemeindebaureglement (GBR) bestehen beim Haus der Begegnung mit einer Überschreitung der maximalen Gebäudehöhe. Die beiden Wohnbauten halten die maximal erlaubte Gebäudehöhe ein. Die traufseitige Fassadenhöhe von 9.0m wird bewusst überschritten. Auf eine ortsbaulich fremde Ausbildung einer Attika wird verzichtet.